Klettersteigen im Zillertal

Klettersteige_Zillertal (11)Seit unserem spontanen Zillertal-Besuch ist schon ein wenig Zeit vergangen, aber nun habe ich endlich die Ruhe gefunden, euch davon zu berichten.

Als ich am Samstag aus Dänemark heim kam, hatte mich Markus schon informiert, dass das Wetter in den Dolomiten mehr als bescheiden werden sollte. Also musste ein Alternativ-Plan her: Wetterkarten wurden gewälzt, Satellitenbilder analysiert und geschaut, wo die Chance auf ein bisschen besseres Wetter höher war.

Italien war zu der Zeit komplett von einer Regen- und Kaltfront überzogen, also fiel unser erster Blick auf die Schweiz. Dort versprach das Wetter deutlich besser zu werden. Aber klettersteige_zillertal-16wohin dort? Zwar war ich am Urnersee schon zum Surfen, die Klettersteige dort sind mir jedoch genauso unbekannt wie Markus. Sollten wir es riskieren und kurzfristig in ein Gebiet fahren, in dem sich keiner auskennt? Nein, war unsere einstimmige Entscheidung.

Nach weiterem Grübeln fiel unsere Wahl auf Zell am Ziller. Zwar waren dort die Wetteraussichten auch nicht deutlich besser als in den Dolomiten, aber da ein Bekannter dort seine eigene Hütte hat, wären wir bei richtig schlechtem Wetter nicht gezwungen weiterzugehen wie bei der Rundtour in den Dolomiten und hätten uns einfach einen chilligen Tag im Schwimmbad oder in der Kletterhalle gemacht. Unser erstes Ziel war aber dennoch, möglichst viel Klettersteigen im Zillertal.

Die Entscheidung war gefallen und aus der minimalistischen Ausrüstung für die Dolomiten wurde Maximalausrüstung mit Badesachen und Gemeinschaftsspielen für verregnete Hüttentage. Wir fuhren in München gegen Nachmittag los und kamen entspannt an der Hütte an. Dann hieß es erst einmal, richtig fett aufkochen als Belohnung fürs Nichtstun! ;) Nach dem Essen und einem entspannten Abend ging es früh ins Bett, schließlich wollten wir ja morgen endlich loslegen.

klettersteige_zillertal-18Als wir uns morgens auf den Weg machten, war das Wetter zwar nicht bombastisch, aber immerhin so, dass wir draußen was unternehmen konnten, anstatt in eine Kletterhalle zu gehen. Wir entschieden uns für einen relativ leichten Klettersteig zum Einstieg. Dabei ist zu sagen, dass die Klettersteige, die wir gegangen sind, alle angelegt wurden, um die Region im Sommer für Touristen attraktiv zu machen. Daher halten sich die Schwierigkeitsgrade im Zillertal auch zum größten Teil in Grenzen.

Nach knapp 1 1/2 Stunden Klettersteigen waren wir auch schon oben, aber noch nicht wirklich ausgelastet. Also wanderten wir einfach darauf los und schauten, wohin es uns verschlug. Zwar hatten wir ein grobes Ziel, aber Lust und Laune entschieden letztendlich immer wieder über den eigentlichen Weg. So waren wir gut unterwegs und es dauerte nicht lange, bis sich der Magen meldete. Also Pause machen, Kocher an und das erste Mal die Fertignahrung probieren, die wir freundlicherweise von BERGFREUNDE zur Verfügung gestellt bekommen haben. Anfangs waren wir noch etwas skeptisch, aber dann haben uns die Nahrungstüten wirklich geschmeckt und dementsprechend schnell waren sie leer. (Markus wird noch einen genauen Test dazu schreiben)

klettersteige_zillertal-32Abends daheim auf der Hütte ging es mit dem Essen weiter und so mussten die Kalorien am nächsten Tag wieder raus. Wir hatten eigentlich einen langen Klettersteig geplant, aber der erste Schnee der Saison machte uns einen Strich durch die Rechnung und so mussten wir auf eine kürzere und tiefer gelegene Alternative ausweichen. Oben angekommen und nach einer kurzen Wanderung über die Zillertaler Kuhweiden waren wir ein weiteres Mal noch nicht wirklich ausgelastet. Also zurück auf Start und einen zweiten Klettersteig im Zillertal hinterher. Dieser entpuppte sich dann als wirklich spaßig und anspruchsvoll und so fielen die Essensportionen am Abend wieder riesig aus.

Der nächste und letzte Morgen war wettertechnisch eher bescheiden und so entschieden klettersteige_zillertal-2wir uns für eine Wanderung. Wanderungen sind eigentlich gar nicht meins und so ließ die Motivation Meter für Meter nach. Doch irgendwie schafften es meine beiden Begleiter, mich weiterzuschleifen, und so standen wir auch irgenwann 1100 Höhenmeter später auf 2100 Metern und blickten über das Zillertal….oder versuchten es zumindest. Das Wetter wechselte im Minutentakt und während man gerade noch einen herrlichen Blick aufs Tal hatte, pfiff Sekunden später der Wind, und eine Wolkenwand raubte einem jegliche Sicht, ehe die ersten Schneeflocken fielen und man kurz darauf wieder strahlenden Sonnenschein hatte. Verrückt und faszinierend zugleich und so machen selbst mir dann Wanderungen Spaß.

Wieder unten angekommen hieß es packen und sauber machen, wobei wir von zwei jungen Katzen tatkräftig unterstützt wurden. Zumindest kümmerten sie sich ungefragt um die letzten Essensreste. ;)
Nach dem Packen und Heimfahren musste ich nach drei Wochen Dänemark und den Tagen im Zillertal jetzt erst einmal richtig daheim ankommen. Und auch wenns nicht die gewünschte Dolomiten-Tour war, hatten wir, glaube ich, alle unseren Spaß. Auf diesem Weg noch einmal ein herzlicher Dank an unseren Spezl Markus für die ganzen Bilder, die ihr natürlich auch alle in der Galerie findet!